Was ist Ecosia

Bei www.ecosia.org handelt es sich um eine Webseite, die als Schnittstelle zur Websuche genutzt werden kann.
Beim einem Klick auf einen kommerziellen Werbelink (Sponsorenlink), der durch Ecosia angezeigt wird, bekommt die Ecosia GmbH einen Anteil der Einnahmen der Anzeigenkosten und spendet den Großteil dieser Einnahmen für Projekte des WWF, die den Regenwald schützen sollen.

Die Ergebnisse werden von der Suchmaschine Bing (Microsoft) und die kommerziellen Anzeigen von Yahoo geliefert.
Die genaue Funktionsweise und weitere Details kann man dem Wikipedia-Artikel entnehmen.

Fakten Pro und Kontra

"Vorteile" von Ecosia und deren Einschränkungen

1 Spenden der Einnahmen durch Sponsorenlinks
- Der WWF ist seit seiner Gründung Aufgrund der Nähe zu bzw. finanziellen Abhängigkeit von großen industriellen Konzernen immer wieder negativ aufgefallen. Dabei geht es sowohl um Kooperationen mit Konzernen die im großen Umfang Rodungen vornehmen, aber auch um die Zertifizierung von Firmen, die auf verschidenste Weise zur Zerstörung der Umwelt beitragen
- Man kann auch argumentieren, dass mehr als die "mindestens 80%" der Einnahmen durch Sponsorenlinks gespendet werden sollten.
2 Spenden der Einnahmen durch Affiliate-Links
3 Löschen der benutzerrelevanten Daten aller Zugriffe nach 48 Stunden und kein Verkauf dieser Daten
- Die Benutzerdaten des Zugriffs werden an Yahoo und Bing weiter gegeben, wie es auch wäre, wenn man die Dienste direkt verwenden würde.
- Solange es nicht gesetzlich verlangt wird, scheint es keinen Grund zu geben die Daten überhaupt zu speichern.
- Derzeit scheint Ecosia teilweise keine validen SSL/TLS Zertifikate für HTTPS-Zugriffe zu haben und lädt bei HTTPS Zugriffen auch unverschlüsselte Daten.
4 Alle Server von Ecosia werden mit Ökostrom von Greenpeace Energy betrieben
Dies bedeutet lediglich, dass es nicht mehr CO2-Emissionen gibt, als bei einer die direkte Suche
5 Ecosia erwirbt CO2-Emissionszertifikate für jede Anfrage an die nicht Klimaneutralen Server von Bing und Yahoo
Der Handel mit Emissionszertifikaten als solcher ist durchaus umstritten und somit eher der Versuch den Schaden so gering wie möglich zu halten. Die vorherige Partnerschaft mit Google, hatten den Vorteil, dass deren Rechenzentren CO2-Neutral betrieben werden und somit keine Zertifikate als Kompensation gekauft werden müssen.

Zusammenfassung

Regenwaldschutz durch Ecosia

Spenden auf Basis der Einnahmen durch Sponsorenlinks und Affiliate-Links, scheinen ein guter zusätzlicher Weg zu sein, sinnvolle Projekte zu fördern, da durch den Benutzer nahezu kein Mehraufwand betrieben werden muss und die Kosten bei den werbenden Firmen liegen.
Ob der WWF dafür der richtige Partner ist allerdings die Frage, von der die Bewertung von Ecosia abhängt.
Es wäre wünschenswert, wenn die Ecosia GmbH zum Image bzw. der Politik des WWF, Stellung nehmen würde.
Auf meine Anfragen habe ich bisher keine Antworten erhalten.

Datenschutz/Datensicherheit

Es wäre besser, wenn Ecosia benutzerrelevante Daten gar nicht erst speichern würde, statt diese erst nach 48 Stunden zu löschen.
Eine gute Unterstützung für verschlüsselte Verbindungen ist ebenfalls ein Kriterium, um die Datensicherheit zu erhöhen und Vertrauen aufzubauen.

Co2-Emissionen der Dienstleister

Da Google Aufgrund der Kriterien für Suchpartner nicht mehr zur Verfügung steht, ist der Erwerb von Emissionszertifikaten eher als Kompensation verstehen, was ich als positiv werte. Ansonsten entspricht die "Klimafreundlichkeit" dem Niveau, dass auch eine direkte Suche bei Bing hätte, da die Ecosia Server Klimaneutral betrieben werden. Eine Zusammenarbeit mit einem Anbieter, der seine Rechenzentren ausschließlich mit "Ökostrom" betreibt, hätte allerdings eine bessere Bilanz.

Empfehlung

Auch wenn es einige Einschränkungen der Vorteile und Ziele von Ecosia gibt, muss man allerdings bedenken, dass man die gleichen Suchanfragen auch ohne Ecosia gestellt hätte und man mit dieser Seite die Möglichkeit hat, durch sein gewohntes Verhalten Spenden zu erzeugen, die sich inzwischen auf weit über 800.000€ belaufen.

Die Entscheidung, ob man Ecosia nutzen sollte oder nicht, ist meiner Meinung nach davon abhängig, ob man Sponsoren- oder Affiliate-Links nutzt, und wie man die Spenden an die Aktionen des WWF bewertet. Wenn man Spenden an Projekte des WWF nicht unterstützen will, oder eh keine kommerziellen Links betätigt, sollte man Ecosia nicht nutzen und statt dessen eine Suchmaschine mit bessere Umweltbilanz als Bing direkt benutzen. (Wie zum Beispiel Google)
Wenn man die Projekte allerdings unterstützen möchte und hin und wieder auf Sponsorenlinks klickt, oder sogar über den Weg von Affiliate-Links einkauft, ist es durchaus empfehlenswert Ecosia zu nutzen, statt Bing oder andere Suchmaschinen direkt aufzurufen.

Allgemeine Anmerkungen

Auch wenn man auf Basis der Umweltbilanz der Stromversorgung der Rechenzentren Google empfehlen kann, ist dies sicherlich nicht das einzige Kriterium, wonach man entscheiden kann, welche Suchmaschine man benutzen will.

Eine sinnvolle zusätzliche Maßnahme ist es meiner Meinung nach, die Anzahl der Suchmaschinen-Anfragen generell zu reduzieren. Hier ein paar Anregungen:

Es kommt vor, das Benutzer ihnen bekannte Seiten, über Suchmaschinen aufrufen, anstatt die Adresse in der Adressleiste des Browsers einzugeben, oder als Lesezeichen (Bookmark) zu speichern.
Neben der Tatsache, dass man somit einem Konzern sein Benutzerprofil liefert, ist es natürlich auch ein unnötiger Verbrauch von Ressourcen, der u.A. auch der Umwelt schadet.

Viele Seiten die eine große Menge von Informationen enthalten bieten eigene Suchen an, die oft genauso schnell ein gutes Ergebnis liefern, wie eine entsprechende Anfrage an eine Suchmaschine. Dies gilt sowohl für Enzyklopädien wie Wikipedia, als auch für Blogs und Nachrichtenseiten.

Wie ich es mache?

Ich persönlich möchte den WWF nicht finanziell unterstützen, da ich Meinung bin, dass er in fragwürdige Projekte verstrickt und von einigen transnationalen Konzernen abhängig ist bzw. diese eher unterstüzt als einschränkt.
Hinzu kommt die Tatsache, dass die Ecosia GmbH meine Anfragen zu den Vorwürfen gegen den WWF ignoriert hat.
Außerdem, mutze ich fast nie Sponsorenlinks. Für Affiliate-Links gibt es auch andere, nicht so umstrittene Organisationen, bei denen man das Projekt, welches gefördert werden soll, selbst bestimmen kann.

Quellen